Bauchgefühl

Auf der Suche nach dem Bauchgefühl

Eigentlich haben es alle Eltern. Aber zwischen gut gemeinten Ratschlägen von Verwandten, Erfahrungsberichten von Freunden und Meinungen aus dem Internet ist es immer undeutlicher zu spüren: das Bauchgefühl.

Der sechste Sinn, die innere Stimme oder Intuition: Es gibt viele Begriffe für das Bauchgefühl. Gerade für werdende oder frischgebackene Eltern ist diese Empfindung ein wichtiger Wegweiser. Das Bauchgefühl sorgt dafür, dass wir ein weinendes Baby trösten, ein hungriges Baby füttern oder ein waches Baby nicht zum Schlafen zwingen.

Heutzutage allerdings fällt es vielen Eltern zunehmend schwer, auf die eigene Intuition zu hören. Das jedenfalls beobachtet Hebamme Claudia Mehlmann, die in mehr als 20 Berufsjahren schon über 700 Kinder zur Welt gebracht hat. Aus ihrer Erfahrung sind es vor allem drei Fragen, die bei Müttern wie Vätern für große Unsicherheit sorgen:

Wo soll mein Kind zur Welt kommen?

Hausgeburt, Geburtshaus oder Krankenhaus – am besten Sie machen sich einen Eindruck vor Ort. Viele Geburts- und Krankenhäuser bieten Infoveranstaltungen an, wo Sie Personal und Räumlichkeiten vorab kennenlernen können. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und vertrauen Sie darauf, wo Sie sich am wohlsten fühlen. Übrigens: Eine Neonatologie ist nur bei 3% der Geburten in Deutschland notwendig.

Etwas in meinem Körper fühlt sich nicht gut an?

Viele Schwangere scheuen sich davor, körperliche Beschwerden bei Arztterminen zur Sprache zu bringen. Manchen ist es unangenehm, manche denken: „Das geht doch bestimmt bald wieder vorbei.“ Auch Ärzte und Sprechstundenhilfen haben im hektischen Praxisalltag nicht immer ein offenes Ohr. Beharren Sie auf Ihrem Bauchgefühl und suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.

Soll ich mein Kind stillen?

Stillen ist natürlich und gesund. Darum haben die meisten Frauen ein schlechtes Gewissen, wenn Sie zu Flasche und Milchpulver greifen. Aber bedenken Sie: Ist die Mutter beim Stillen gestresst, dann kann auch das Baby nicht entspannt trinken. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und entscheiden Sie, ob Stillen für Sie das richtige ist. Und wenn nicht, dann ist das auch völlig okay. 

So wie mit diesen drei Fragen ist es mit fast allen Themen rund um Schwangerschaft und Babyjahre. Schauen Sie, wie Andere es machen. Holen Sie sich Anregungen und Tipps. Und dann suchen Sie Ihren eigenen Weg. Der Weg, der sich für Sie und Ihre Familie gut anfühlt.